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Der Organismus menschlicher Wissenschaft und Kunst
MitzkyLeipzig1809I. Wissen
1. Kunde. Empirie
2. Wissenschaft. Reine Scienz
A. Mathematik, Grössenlehre
B. Transscendentalphilosophie. Metaphysik
C. Porportionalphilosophie. Angewandte Philosophie
3. Wissenschaftliche Kunde. Empirische Wissenschaft
A. Naturwissenschaft
B. Specielle Geiologie
C. Menschenwissenschaft
II. Handeln
III. Durch Wissen bestimmtes Handeln
1. Handwerk
2. Fertigkeit
3. Kunst
http://books.google.com/books?id=qjQnAQAAIAAJ&pg=PA58
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10400569_0...
http://hdl.handle.net/2027/uc1.b3363464?urlappend=%3Bseq=74
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Burdach
Allgemeine Deutsche Bographie 3 (1876), S. 578 - 580.
http://www.deutsche-biographie.de/xsfz7484.html
J. F. v. Recke; K. E. Napiersky. Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland. Bd. 1. 1827, S. 308 - 311.
http://books.google.com/books?id=VMYGAAAAYAAJ&pg=PA308
Ostdeutsche Biographie
http://kulturportal-west-ost.eu/biographies/burdach-karl-friedrich-2/
Sekundärliteratur
Literaturhinweise:
"Wie das Andenken jedes der Menschheit wohlthätigen Ereignisses unser Gemüth erweitert, und aus den Schranken des gewohnten Würkens empor hebt, so ergriff mich der Gedanke, das für den Staat, die Menschheit und die Wissenschaft heilige Fest, welches Leipzig jetzt begeht, auch von meiner Seite durch ein öffentliches Denkmal zu feyern. Ich fand aber, um das Geburtsfest eines der Gesammtheit wissenschaftlicher Bildung gewidmeten Institutes zu begehen, nichts in mir, was diesem Zwecke mehr entsprochen hätte, als die Aufstellung einer neuen Ansicht des Cyklus gesammter Wissenschaft und Kunst.
Von dem Vernunft-Instincte zur Allgemeinheit gezogen, bewusstlos und unwillkührlich bildet sich jeder denkende Mensch während seines individuellen Lebens eine systematische Weltansicht, und während seines individuellen Studiums eine Uebersicht des gesammten menschlichen Wissens. So musste sich auch in mir bey den Bemühungen, die Heilkunst wissenschaftlich zu bearbeiten, eine eigenthümliche Ansicht von dem Organismus menschlicher Wissenschaft und Kunst gestalten. Der Gegenstand meines Studiums ist indess zu reichhaltig, als dass mir dasselbe neben Erfüllung akademischer Pflichten und neben Ausübung der Kunst noch Musse übrig liesse, um tiefer einzugehen in eine solche encyklopädische Untersuchung, und ich würde daher diese flüchtige Skizze nicht zur Kenntniss des Publikums zu bringen gewagt haben, wenn nicht der Wunsch, an dem gegenwärtigen Feste der Akademie thätigen Antheil zu nehmen, Bedenklichkeiten besiegt, und das, was andre Bestrebungen zu vollenden hinderten, darzubieten gedrungen hätte.
So empfangen Sie denn, Magnifice! diese Blätter, welche der ehemalige Zögling und das gegenwärtige Mitglied Ihrer Universität, derselben an diesem heiligen Tage dankbar weiht!
An dem Scheidepuncte des Jahrhunderts ergreift uns mächtiger der Gedanke der Vergangenheit und der Zukunft, und unser individuelles Daseyn schwindet vor unsern Blicken, so wie die irdische Natur Derer vorübergegangen ist, welche an den vorigen Säcularfesten die Stelle einnahmen, auf welcher wir jetzt stehen. Aber die Idee, die in ihnen lebte, ist nicht mit ihren Leibern versunken, sondern zu immer höherer Verklärung in der Nachkommenschaft empor gestiegen, und sie selbst sind durch sie schon bey uns, in dem Reiche der Sterblichkeit selbst, unsterblich geworden. In dieser feyerlichen Stunde weihen wir uns denn auch von Neuem dem Unvergänglichen, um es darzustellen in der Wissenschaft, und es zu verkündigen durch Thaten. Möge dieser heilige Bund nicht gestört werden in seinem freyen Würken durch die grausenvollen Zeiten, wo glühende Selbstsucht, die kräftigste Intelligenz entwürdigend, und zu dem Gemeinen herabziehend, den eisernen Scepter führt! Möge der Vater des Volkes stets die Freyheit der Geister ehren, und ihrem Streben nach Wahrheit keine Fesseln anlegen! Möge fernerhin Männern mit Kraft und hohem Sinne, mit Einsicht und mit Muth die oberste Leitung der Akademie anvertraut seyn! Möge ein gemeinschaftliches Streben nach einem Ziele die Glieder der Akademie selbst immer zu einem lebendigen Ganzen vereinigen, damit auch jede kommende Säcularfeyer derselben ein Fest der Menschheit und der Wissenschaft sey!"